archiv.kongo-kinshasa.de ist eine Informationssite über die Demokratische Republik Kongo: Neben Seiten über das Land im allgemeinen und ein paar Fotos gibt es auch aktuelle Nachrichten und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.
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(Wuppertal, 20.8.2001) Trotz der anhaltenden Nahrungsmittelknappheit, einer danieder liegenden Wirtschaft und der Gefahr einer Balkanisierung des Landes angesichts des Krieges bleiben die Einwohner Kinshasas optimistisch, berichtet Jimmy Mabaku Lukau bei einem Besuch am Sitz der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal. Mabaku Lukau ist Schatzmeister beim Dachverband der protestantischen Kirchen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) in der Hauptstadt des Landes. Dass die Kongolesen immer schon optimistisch gewesen seien, sei auch in ihrem tiefen Glauben begründet, den die Leute auch in schwierigen Zeiten nicht aufgäben.
Mit dem neuen Präsidenten Joseph Kabila sei ein Vertreter der jungen Generation an die Macht gekommen, dem es gelingen könnte, die komplizierten Probleme des Landes zu einer Lösung zu bringen. Joseph Kabila sei bereit zuzuhören, er gebe den Menschen das bestimmte Gefühl, dass ihre Probleme beachtet würden. Bei seiner derzeitigen Reise durch die von der Regierung beherrschten Provinzen der DRK gelinge es ihm damit, das Volk trotz der verbreiteten Not hinter sich zu bringen. Anders als sein Vater sei der junge Kabila offen für alle möglichen Vorschläge auch zur internationalen Zusammenarbeit. Mabaku Lukau zeigte sich vom persönlichen Charisma des jungen Kabila beeindruckt, den er persönlich bei einem Empfang einmal erleben konnte.
Von einer Verbesserung der Lebensverhältnisse könne aber nach wie vor keine Rede sein. Auf den Straßen Kinshasas seien die Zeichen der Mangelernährung auf den Gesichtern abzulesen. Das Angebot auch an Luxuswaren sei nach wie vor da, doch eine Mehrheit kann sich nur knapp das Überleben sichern. Besonders die stark angestiegene Zahl der Straßenkinder in Kinshasa gebe zu Besorgnis Anlass. Viele davon sind ehemalige "Kadogos", Kindersoldaten, die sich jetzt alleine durchschlagen müssen.
Die Regierung habe andererseits glücklicher Weise ernsthaft mit Programmen begonnen, die Kindersoldaten aus der kongolesischen Armee wieder in das normale Leben zu integrieren. Mabaku Lukau betonte allerdings, dass nicht alle mittellosen Straßenkinder in die Kriminalität abrutschten. - In den letzten Tagen sind zahlreiche Straßenkinder nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei in Kinshasa festgenommen worden.
Mabaku Lukau bewertete das derzeit anlaufende Vorbereitungstreffen für den innerkongolesischen Dialog in Gaborone (Botswana) als großen Fortschritt. Die Bereitschaft Joseph Kabilas, auf diesen Prozess einzugehen, bewertete er als hoch. Die Position des kongolesischen Oppositionsführers Etienne Tshisekedi, der eine Rückkehr zu den Resultaten der Souveränen Nationalkonferenz (1991-1993) forderte, hielt er dagegen für wenig aussichtsreich.
Als Zeichen der Hoffnung, dass es nach einer langen Zeit des Niedergangs wieder voran geht, bewertete Mabaku Lukau die Situation des kongolesischen Franc nach der Währungsfreigabe. Während noch vor einigen Wochen für einen US-Dollar rund 350 Francs auf dem schwarzen Markt getauscht wurden, stehe der Kurs derzeit auf dem inzwischen freigegebenen Markt bei rund 240 Francs.
Am heutigen Montag (20.8.2001) beginnt in Kinshasa die Synode der Eglise du Christ au Congo (ECC), Dachverband der protestantischen Kirchen in der DRK. Sie endet am kommenden Sonntag (26.8.2001). - In einer vor wenigen Tagen erschienen Studie der britischen Nichtregierungsorganisationen Oxfam GB, Save the Children UK und Christian Aid, die in der DR Kongo arbeiten, wird die Krise in der DRK einmal mehr als eine der derzeit dramatischsten humanitären Krisen weltweit bezeichnet. Gemäß dieser Studie sind 16 Millionen Kongolesen - rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung - dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, insbesondere in den besetzten Gebieten im Osten des Landes. Die Zahl der Toten infolge des Krieges seit 1998 wird nach seriösen Schätzungen auf 2,5 Millionen geschätzt, das sind rund fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. (hww)
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