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Einige Tage vor dem 1. Jahrestag der Bildung der Regierung der Transition stellen sich, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, Fragen über ihre Zukunft. Wo befindet sich diese kongolesischen Übergangszeit? Wie stehen ihre Chancen? Können die Wahlen im nächsten Jahr organisiert werden? Diese Fragen stellen sich in einem Moment, in dem die aktuellen Ereignisse, die das Land erschüttern, Zweifel aufkommen lassen.
Vor Ort scheinen alle Faktoren vereinigt zu sein, um zu sagen, daß sich die Transition in ihrer heikelsten Phase befindet, in solchem Maße, daß der Zweifel und die Ratlosigkeit langsam die Überhand gewinnen.
Die Initiative Präsident Kabilas, alle Unterzeichner des globalen und inklusiven Abkommens zu konsultieren, hat Schwierigkeiten, zum Erfolg zu führen. Denn er will dadurch spezielle Befugnisse in dieser Krisenzeit bekommen. Die RCD-Goma und die MLC - die beiden wichtigsten kriegführenden Komponenten, die inzwischen politische Parteien geworden sind -, stehen dieser Frage sehr reserviert gegenüber. So besteht beispielsweise die MLC, wie ihrem Kommuniqué vom 11.6. zu entnehmen ist, auf der Einhaltung des globalen und inklusiven Abkommens. Überdies bleiben für diese politischen Parteien die Transitionsverfassung und das globale und inklusive Abkommen die sichersten und direktesten Wege, die zu demokratischen, freien und transparenten Wahlen führen.
Z'Ahidi Ngoma, einer der 4 Vize-Präsidenten, hat letzte Woche die Kakophonie angeprangert, die auf der präsidialen Ebene seit der Krise in Bukavu vorherrscht. Sein Amtskollege, J.P. Bemba, zuständig für Ökonomie und Finanzen, hat sich bereit erklärt, seine Funktion als Vize-Präsident zu verlassen, um seine Uniform wieder anzulegen und an die Front zu gehen, falls die Integrität des Landes in Gefahr gerät. Während A. Ruberwa, sich auf die Krise in Bukavu beziehend, bestätigt, daß diese (Krise) lokaler Natur und weniger wichtig ist. Aber gleichzeitig fürchtet sich die Bevölkerung im Osten des Landes vor den Folgen der letzten Ereignisse und den Drohungen General Nkundas.
In Kinshasa scheinen die Verantwortlichen der Übergangszeit noch nicht auf die Forderungen des Anführers der Aufständischen geantwortet zu haben, geschweige denn, daß sie Informationen über den flüchtigen Major Lenge, Anführer der Putschisten vom 11.6., gegeben haben.
Die Presse in der Hauptstadt ist ihrerseits der Meinung, daß diese Situation die Regierung der Übergangszeit lächerlich gemacht hat. In der Tat handelt es sich hier um eine Transition, die sich in einer so verfahrenen Situation befindet, daß es schwer vorstellbar ist, wie sie sich daraus befreien kann.
Radio Okapi, 16. Juni 2004
Übersetzung: www.archiv.kongo-kinshasa.de