archiv.kongo-kinshasa.de ist eine Informationssite über die Demokratische Republik Kongo: Neben Seiten über das Land im allgemeinen und ein paar Fotos gibt es auch aktuelle Nachrichten und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.
Das Land
Aktuelle Infos
Service
KINSHASA, 22 Juni (AFP) - Die zerbrechliche Regierung der Übergangszeit in der DRKongo, erschüttert durch den Putschversuch (11.6.) und die Meuterei eines Teils ihrer Truppen, sieht sich nun den kaum verhüllten Drohungen Ruandas gegenüber. Einer der meuternden Offiziere, Colonel Mutebusi, hat am Montag Abend mit 300 seiner Soldaten Unterschlupf in Ruanda gefunden, nachdem er von der kongolesischen Armee aus Kamanyola (Süd-Kivu, nahe der ruandischen Grenze) vertrieben wurde.
Am Montag hat der Staatssekretär im ruandischen Innenministerium, Joseph Mutaboba, in einem Gespräch mit Radio Okapi angekündigt, daß sein Land nicht eine Minute zögern wird, in die DRKongo einzufallen. Schon zweimal, im August 1996 und im August 1998, sind ruandische Truppen in die DRKongo eingedrungen. Sie wurden 2002 endgültig abgezogen.
Nach Meinung von Joseph Mutaboba sind die Truppenverstärkungen, die die DRKongo im Osten des Landes vorgenommen hat, um einige hundert aufständische Soldaten zu bekämpfen, in Wirklichkeit nichts als Vorbereitungen für einen Angriff gegen Ruanda. Er behauptet außerdem, daß es « jede Menge » ex-FAR (ehemalige Armee des Hutu-Regimes von vor 1994) und Interahamwe (Ruandische Hutu-Milizen) in den Reihen der kongolesischen Armee gäbe, die keine anderen Ambitionen hätten, als das Tutsi-Regime in Kigali zu bekämpfen. Gleichzeitig versuchen zwei kongolesische Minister, der Außenminister A. Ghonda und der Verteidigungsminister, J.-P. Ondekane, die internationale Gemeinschaft von ihren guten Absichten zu überzeugen. "Wir bedrohen die Integrität unserer Nachbarn nicht", hat J.-P. Ondekane am Montag erklärt und hinzugefügt, daß die drei oder vier Brigaden, die zur Verstärkung in den Osten des Landes verlegt wurden, aus verschiedenen Komponenten der kriegführenden Parteien vor der Gründung der nationalen Armee stammen.
Der junge Staatschef, General Kabila, hatte erklärt, daß es sich um eine Aggression Ruandas gegen die DRKongo handele. Für Joseph Mutaboba handelt es sich bei dieser Aussage um eine Kriegserklärung und niemand dürfe über einen Gegenschlag Ruandas erstaunt sein.
Die beiden Offiziere, die die aufständischen Truppen anführten, General Laurent Nkunda und Colonel Jules Mutebusi, sind beide kongolesische Tutsi. General Nkunda hat früher der ruandischen Armee angehört. Was Colonel Mutebusi betrifft, so hat sich dieser am Montag Abend (21.6.) mit 305 seiner Soldaten nach Ruanda geflüchtet.
Beide Offiziere stammen aus der RCD-Goma, der ehemaligen von Ruanda unterstützten Rebellenorganisation, die sich nach der Unterzeichnung des globalen und inklusiven Abkommens (Dez. 2002) zur Partei gemausert hat. Sie hatten ihre Besetzung Bukavus mit einem "Genozid" gerechtfertigt, dem ihrer Ansicht nach die Banyamulenge (kongolesische Tutsi) ausgesetzt waren.
Für die Monuc sowie für Human Rights Watch dagegen gab es keinen Genozid. Von der Gewalt und den Übergriffen waren alle ethnischen Gruppen betroffen. Der Chef der Abteilung für Menschenrechte der Monuc, Roberto Ricci, hatte sogar hinzugefügt, daß "die Kultur des Genozids der DRKongo fremd ist". Man versuche diese aus den Nachbarländern in die DRKongo zu importieren. Ein Offizier der kongolesischen Armee, Commandant Patrick Masunzu - ebenfalls Tutsi, der bei den Kämpfen gegen die Soldaten Mutebusis dabei war - versicherte, daß seine Gegner über Material und Männer aus Ruanda verfügten.
Die internationale Gemeinschaft, besonders Süd Afrika, Vermittler beim Abkommen, das die Transition auf den Weg gebracht hat, hat schon seine Beunruhigung angesichts eines eventuellen Wiederausbruchs des Konflikts zu Ausdruck gebracht.
Übersetzung: www.archiv.kongo-kinshasa.de