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KINSHASA (AP) - Die Kongolesen erwarten nicht viel von den großen internationalen Geldgebern. Jedoch sterben jede Woche tausende von Kindern an Hunger und dem Mangel an Trinkwasser, und die Bewohner der früher blühenden Dörfer, verstecken sich im Wald wie gejagte Tiere.
Aber wen sie sehen, wie die Welt den Tsunami-Opfern innerhalb weniger Tage 8 Milliarden Dollar (6 Milliarden €) verspricht, fragen sich viele, warum das Leiden in Asien soviel Mitgefühl hervorruft, während das in Afrika nur Indifferenz und Apathie hervorruft, trotz der Großzügigkeit vergangener Tage.
Die NGOs haben jedoch schon letzte Woche die Alarmglocke geläutet, damit der Elan Richtung Asien nicht die Hilfe für Darfur, Burundi oder die DRKongo umleitet. Der britische Premierminister, Tony Blair, unterstrich seinerseits, dass die humanitäre Situation in Afrika "einem menschengemachten Tsunami gleicht, der jede Woche vermeidbar ist".
Nach der amerikanischen NGO "International Rescue Committee" hat der Krieg in der DRKongo seit 1998 3,8 Millionen Menschenleben gekostet, zur Hälfte Kinder, die an Hunger oder Krankheiten gestorben sind. Trotz des Friedensabkommens von 2002 gegen die Gefechte im Osten des Landes weiter und jeden Tag sterben mehr als 1.000 Zivilisten, davon die Hälfte Kinder unter 5 Jahren, präzisiert die Organisation Anfang Dezember.
"Währen der letzten 6 Jahre sind hier Millionen von Menschen wegen dieses Krieges gestorben", erinnert Kudura Kasongo, ein Sprecher von Präs. Kabila. "In Asien sterben sie auch und sie bekommen Geld. Warum? In Asien sterben auch Europäer, das ist vielleicht die Erklärung."
"Die Krise in Asien ist temporär, aber hier leben wir in einer permanenten Katastrophe", sagt Ingele Ifoto, der kongolesische Sozialminister, der kürzlich ein Programm zur Rückkehr von 32.000 Vertriebenen aus der Provinz Equateur in den Norden des Landes geleitet hat. Viele der Flüchtlinge wurden in Lumpen gekleidet und im Wald herumstreifend aufgefunden.
Nach dem IRC betrug die internationale Hilfe für die DRKongo im Jahr 2004 188 Millionen Dollar, das entspricht 3 Dollar pro Person.
In Kinshasa, der Hauptstadt, haben Jahrzehnte der Korruption und nicht eingehaltener Versprechen die Bewohner ohne Illusionen zurückgelassen. "Ich werde Ihnen sagen, warum niemand der DRKongo Geld gibt, erklärt Ponce Mondano, ein 33 jähriger Maurer. "Weil jedes Mal, wenn jemand etwas gibt, die Regierung es einfach stiehlt."
Afrika hatte natürlich seinen Teil des Mitgefühls.
1984 hatte der Verein "Live Aid" auf den Hunger in Äthiopien aufmerksam gemacht, und die Antwort der Weltgemeinschaft hat langfristige Verbesserungen ermöglicht, was Hungeralarmmeldungen und der Aufbau von Reserven betrifft. Vor kurzem haben die großen der Welt ihre Stimme erhoben, um das stille Drama ohne Bilder in Darfur, im Westen Sudans, anzuprangern, wo die fortgesetzten Übergriffe arabischer Milizen gegen die schwarze Bevölkerung seit 2003 die Flucht von 2 Millionen Menschen und tausende von Toten gefordert haben.
In der DRKongo leben mehr als 2 Millionen Vertriebene in ungesunden Lagern oder im zweitgrößten unberührten Wald der Welt, wo sie von Banden von Milizen gejagt werden.
Im letzten Monat sind im Osten der DRKongo etwa 150.000 Personen vor neuen Gefechten zwischen ehemaligen Rebellen und Regierungstruppen geflüchtet. Die Pufferzone von 10 km, die von den Blauhelmsoldaten eingerichtet wurde, hat die bewaffneten Männer nicht an Plünderungen und Vergewaltigungen gehindert.
In Walikale, südlich der Pufferzone, musste die gesamte Bevölkerung im letzten Jahr (2004) schon vier Mal flüchten. "Wir benötigen Medikamente und medizinische Versorgung, aber niemand will hierher kommen", sagt Kubuya Doole, 30 Jahre, die sich aus dem Dschungel an eine Straße in der Nähe der Stadt gewagt hat, um zu versuchen, etwas essbares zu finden. Die junge Frau fügt hinzu, dass sie seit mehreren Tagen nichts gegessen hat. "Seit 2 Wochen sind wir in der Wildnis. Ich frage mich, was die Welt von uns denkt".
AP, den 12.Januar 2005
Übersetzung: www.archiv.kongo-kinshasa.de