archiv.kongo-kinshasa.de ist eine Informationssite über die Demokratische Republik Kongo: Neben Seiten über das Land im allgemeinen und ein paar Fotos gibt es auch aktuelle Nachrichten und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.
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Ohne polemisieren zu wollen, stelle ich fest, dass es bei meinen Landsleuten fast schon zur Gewohnheit geworden ist, immer wieder zu behaupten, ich zitiere "wir sprechen im Namen des Volkes, weil wir das Volk sind". Ende des Zitats. Wäre es nicht angebracht zu sagen "wir sind das Volk, und wir sprechen als das Volk"?
Es stellt sich die Frage, ob das Volk überhaupt einen Bauchredner braucht. Ich bin der Meinung, dass das kongolesische Volk, so wie auch andere Völker, die vor kurzem ihre Geschicke in die eigenen Hände genommen haben, das Subjekt seiner Geschichte werden muss. Es braucht nicht extra darauf hingewiesen werden, dass es sich hier um einen lang anhaltenden Prozess, einen Prozess der Bewusstwerdung, handelt.
"Wir sind das Volk": diese programmatische Parole wurde Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts von Bürgern der DDR bei den Montagsdemonstrationen skandiert. Montagsdemonstrationen, die trotz der polizeilichen Vorkehrungen, zuallererst, in den Straßen Leipzigs und, später, der Großstädte der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik stattfanden und zum Fall der "Berliner Mauer" und zur Implosion des sowjetischen Reiches geführt hatten.
Mit anderen Worten, so lange das kongolesische Volk zulässt, dass man in seinem Namen spricht, wird es keinen Zugang zu Freiheit, Demokratie - d.h. die "Macht des Volkes durch und für das Volk" -, haben. Die Beispiele sind sehr zahlreich: Die Ukrainer und die Georgier, um mich auf zwei zu beschränken, haben überzeugend gezeigt, dass die Macht vom Volk ausgeht..
Ich stimme denjenigen zu, die es zur Beendigung der Misere für erforderlich halten, dass wir die Beziehungen, die aufgrund unserer Webseite entstehen, aufrechterhalten. Dadurch können wir zur Gründung einer Struktur, in der wir unsere Autonomie behalten, beitragen und gleichzeitig Teil einer Gliederung sein, die auf dem gemeinsamen Willen, dem Volksinteresse ein Vorrecht einzuräumen, beruht.
Im gleichen Atemzug füge ich in diesem Zusammenhang hinzu, dass der Begriff "Struktur" hier in seinem allgemeinen Sinn zu verstehen ist. Das heißt, ich bevorzuge und schlage zu Beginn eine Art informellen Gesellenverein an Stelle von einem permanenten Organ vor. Das Vertrauen muss aufgebaut werden, und der Austausch muss loyal und reziprok sein. In diesem Sinne ist der politische Wille willkommen, insoweit als er ermöglicht, unsere Beziehungen zu konsolidieren.
Niemand hat Zweifel daran, dass uns ein Austausch von Beobachtungen hinsichtlich unseren partikularen Aktionen auf die Dauer ermöglichen kann, einige Fragen über die Möglichkeiten zur Ausübung der gemeinsamen und konkreten Aktionen zu stellen und unseren Diskurs über die Einrichtung der Demokratie und die Befriedung in unserem Land nicht als eine (moralische) sonntägliche Rhetorik erscheinen zu lassen. Dies bedeutet auch, dass wir die Verantwortung übernehmen sollen, unsere Initiativen zu koordinieren, dazu neue vorzuschlagen, und darauf zu achten, dass sich jeder von uns um die gemeinsame Aktion bekümmert.
Diese Notwendigkeit drängt sich mehr und mehr auf. Daher müssen wir die Diskurse verwerfen, die den Bruch fördern, und unsere Ziele definieren, indem wir uns ununterbrochen auf die Werte beziehen, die vereinigen. Diese hier nicht als zufällig zu betrachtende Erscheinung ergibt sich aus dem Bewusstwerden der multiplen und schwerwiegenden Problemen, mit denen unser Land zur Zeit konfrontiert ist. Die allgemeine Situation in der DR Kongo verschlechtert sich weiter. Gegenüber einer solch gewaltigen Herausforderung dürfen unsere Bemühungen um die Zusammenarbeit und Bündelung unserer Energie nicht nachlassen.
Unser Land wird von "Prinzen", die ohne unsere Legitimation regieren, beherrscht. Es versteht sich von selbst, dass wir zur Vereinigung unserer Kräfte gezwungen sind, mit dem Ziel der Beschleunigung des Demokratisierungs- und Befriedungsprozesses. Ein Prozess, der eine Etappe zur Freiheit darstellt. Die Freiheit bedeutet hier die Freiheit für das Glück und das Wohlergehen des gesamten kongolesischen Volkes.
Berlin, den 11.05.2005