archiv.kongo-kinshasa.de ist eine Informationssite über die Demokratische Republik Kongo: Neben Seiten über das Land im allgemeinen und ein paar Fotos gibt es auch aktuelle Nachrichten und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.
Das Land
Aktuelle Infos
Service
Nachdem digitalcongo.net (in Kinshasa publizierte Webseiten) in seiner Ausgabe vom 23.05.05 über die Hilfsgüter berichtet hat, die Präs. J. Kabila der Bevölkerung der Stadt Kongolo (Katanga) zukommen ließ, fragt sich die Bevölkerung vor Ort, im allgemeinen, und die Kinder insbesondere, aus welchem Topf das Geld kommt, mit dem sich der kongolesische Staatspräsident, seine beiden Amtsvorgänger imitierend, die Güter verschafft, die er hier und da selektiv ausgibt, um angeblich der in Not geratenen Bevölkerung zu helfen.
Einer Bevölkerung, die, es ist hier eine Ironie des Schicksals, Opfer der Politik ist, die er und seine Gesinnungsgenossen von der "Kongolesischen Sammlung für die Demokratie" (RCD), der "Bewegung für die Befreiung Kongos" (MLC) und (von) anderen ehemaligen politisch-militärischen Gruppen unaufhörlich betreiben. Hinzu kommt, dass Kongolo nicht die einzige von einem Unglück betroffene Stadt der DR Kongo ist. Stellvertretend für viele mag hier die Stadt Lisala (Äquatorprovinz) genannt werden, die seit 1993 ohne Elektrizität und ohne Trinkwasserversorgung auskommen muss. Das ganze Land ist nach 32-jähriger Diktatur Mobutus, 18-monatigem AFDL-Regime und 5-jährigem sogenanntem Befreiungskrieg total zerstört. Daher ist es notwendig, dass ein auf das gesamte Territorium der DR Kongo umzusetzendes Aufbauprogramm dringend aufgestellt wird.
Eines ist sicher: Das so großzügig ausgegebene und als persönliches Geschenk des Staatspräsidenten bezeichnetes Geld kommt nicht aus der Privat- oder Familienschatulle...
Die Wahrheit, die keiner aus okkulten Gründen akzeptieren will, besteht darin, dass diese punktuellen, korrumpierenden und an die Armenspeisung des 18. Jahrhunderts in Europa erinnernden "Geschenke", die sich in der DR Kongo stellenden multiplen Probleme nicht lösen können.
Das, was sich die Kongolesinnen und Kongolesen wünschen und fest erwarten, ist, dass man ihnen die notwendigen und nachhaltigen Infrastrukturen zur Verfügung stellt, damit sie die Verantwortung für ihr Leben selbst übernehmen können. Dadurch werden sie in die Lage versetzt, für sich und ihre Familien ein dezentes Leben langfristig zu sichern.
Eine chinesische Weisheit besagt: "es genügt nicht, dem Hungernden einen Topf Reis zu geben. Man soll ihm lieber zeigen, wie man Reis pflanzt und erntet".
Solange diejenigen, die sich auf dem Rücken und zu Ungunsten des kongolesischen Volkes den Platz an der Sonne verschafft haben, weiter im Überfluss, der immer wieder zur Schau gestellt wird, leben werden, bleibt die Lage der Vergessenen der vielgestaltigen kongolesischen Krise - einer Krise, die trotz ihrer medialen Sichtbarkeit fortdauert -, und der Gescheiterten der sogenannten Befreiung durch die Allianz Demokratischer Kräfte für die Befreiung Kongo (AFDL), die Bewegung für die Befreiung Kongos (MLC) und die Kongolesische Sammlung für die Demokratie (RCD) für noch lange Zeit unverändert.
An dieser Stelle erinnere ich gern an die Erklärung, die die amerikanische Außenministerin, am 12.05.2005, vor dem Unter-Ausschuss des amerikanischen Senats abgegeben hatte, eine Erklärung, durch die sie die Fähigkeit der kongolesischen Regierung, die Transition zu freien, demokratischen und transparenten Wahlen zu führen, in Zweifel zieht. Das, was man in diesem Zusammenhang partout nicht sehen will, ist die Gleichartigkeit zwischen dieser Erklärung und der Aussage des belgischen Außenministers vor einer Woche vor dem belgischen Senat. Er bezeichnete den kongolesischen Staat als einen "gescheiterten Staat".
Wer hat Angst vor der Gedankenverbindung ?
Man kann den Erwartungen eines Volkes - einmal, zweimal, sogar dreimal - nicht entsprechen. Dennoch kann man es nicht ewig täuschen. Die durch das gelegentlich, jähzorniges Temperament diktierte Antwort kann, wie das Volk in der Ukraine und Georgien gezeigt hat, nach dem Vorbild des Tsunami, alles Bestehende niederreißen.
Wer Ohren hat, der höre...
Berlin, den 27.05.05