archiv.kongo-kinshasa.de ist eine Informationssite über die Demokratische Republik Kongo: Neben Seiten über das Land im allgemeinen und ein paar Fotos gibt es auch aktuelle Nachrichten und eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.
Das Land
Aktuelle Infos
Service
Nach der Wahlfarce von 2006 hat das neu gewählte Parlament im Kongo anscheinend nichts Dringenderes und Wichtigeres zu tun als einen Beschluss zu ergreifen, der weiblichen Abgeordneten in Hosen in dem von den Männern dominierten kongolesischen Parlament (458 Männer / 42 Frauen) das Rederecht abspricht.
Weibliche Abgeordnete, die Hosen tragen, sind also nicht würdig, in einem von EU-Geldern finanzierten Parlament zu reden. Da müsste doch eigentlich ein Aufschrei des Protests durch die EU gehen, und ganz besonders durch Deutschland ? schließlich trägt die deutsche Bundeskanzlerin zumindest in der Öffentlichkeit nichts anderes!
Wo leben wir eigentlich? In Kongo-Kinshasa haben die Menschen auf der Straße kein Verständnis für solche diskriminierende Beschlüsse. Nicht allzu lang haben die Zairer / Kongolesen unter den willkürlichen Kleidungsverboten der Diktatur Mobutu leiden müssen. Von 1971 im Zuge der Politik der Authentizität der Einheitspartei MPR bis 1990 waren es den Frauen verboten, Hose und Röcke zu tragen, und Männer keine Krawatten.
Dank des Kampfs der demokratischen Kräfte Zaire/Kongo wurden solche diskriminierenden Beschlüsse 1990 aufgehoben. Während der Nationalkonferenz CNS 1990 erkämpften sich die kongolesischen Männer und Frauen ihre Grundrechte zurück. Das Tragen von Krawatten wurde daraufhin sogar zum Markenzeichen der Oppositionellen, und Frauen in Hosen demonstrierten ihre Freiheit und Selbstbewusstsein in der Öffentlichkeit.
Jetzt ist sofortige Solidarität gefragt: Freunde und Freundinnen Afrikas und insbesondere die weiblichen Bundestagsabgeordneten sollten diesen diskriminierenden Beschluss des neuen Parlaments in Kinshasa aufs Schärfste verurteilen. Denn: wehret den Anfängen - erst sind die weiblichen Abgeordneten der Nationalversammlung im Visier, dann werden die weiblichen Beamtinnen dran sein. Später wird den Studentinnen und Schülerinnen das Hosentragen ebenfall verboten werden.
Die amateurhafte Politik des neuen Kongo unter der Führung ehemaliger bewaffneter Rebellen wird noch für manche böse Überraschung gut sein!
Jimmy Kenga
Koordinator
Initiative AFRIKA 2000, Wuppertal