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Ein Nachwort von Hans See. Nomen Verlag, Frankfurt/M., Broschiert Januar 2009 (271 S.), 16,80 EUR (versandkostenfrei).
Der Autor, Andreas Kliem, ist Sozialarbeiter. Das Nachwort zu seinem Buch "Die Kongoverbrechen. Geschichte und Allgegenwart räuberischer Ausbeutungspraxis", wurde von Prof. Hans See geschrieben¹. Der Autor fasst folgende Punkte zusammen:
Kolonialgeschichte des Kongo, das Potential des Landes, wo das Land, obwohl reich an Rohstoffen, zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, die Ära von Mobutu und ihre negative Folge für das Volk, die Akteure und Profiteure der "organisierten" wirtschaftlichen Situation, die Kriminalität und Korruption als Instrumente und Folgen des Managements, die Reaktionen der Zivilgesellschaft und Opposition als Lösungseinsätze in der Zukunft. Das Buch konzentriert sich auf zahlreiche Ausbeutungspraxen, die durch Informationen der ersten Quellen, am Beispiel des Interviews mit dem gebürtigen Kongolese Philippe O.F.Yangala, beigetragen haben, und beweisen, dass es sich tatsächlich um die "Kongoverbrechen" handelt, und stellen die Frage der Zukunft.
Der Entwicklungsexperte und gebürtige Kongolese Philippe O. F. Yangala erörtert im Gespräch mit dem Autor die Zukunftschancen seines Landes
In der Demokratischen Republik Kongo absolvierte er ein Lehramts- sowie ein Politikwissenschaftsstudium; in Belgien erweiterte er seine Kenntnisse und schloss ein Aufbaustudium über Hafen und Transport an, und schließlich ein Magister Artium in Demographie und Entwicklung.
Nach mehreren Jahren Erfahrungssammlung im Kongo in den Bereichen Erziehung und Erwachsenenbildung, Wirtschaft und Transportwesen - er war leitender Angestellter der größten kongolesischen Transport- und Hafenfirma ONATRA, die in verschiedenen Provinzen des Kongo tätig ist - lebt Philippe Yangala seit nunmehr fast 15 Jahren in Deutschland und ist u. a. als freiberuf1icher Lehrer tätig. Sein heutiger Arbeitsschwerpunkt gilt der Auseinandersetzung mit allgemeinen Entwicklungsfragen und der speziellen Problematik des Kongo und der südlichen Ländern. Schon vor Ort engagierte er sich in den Reihen der Opposition gegen die wirtschaftliche Ausbeutung durch das damalige Mobutu-Regime und für eine demokratische Ordnung.
Herr Yangala, worin liegt Ihrer Meinung nach das größte Hindernis für eine positive Entwicklung im Kongo? Was gibt Anlass zur Hoffnung?
Anlass zur Hoffnung geben meiner Meinung nach folgende sieben Aspekte: Das Territorium, das seit der Berliner Konferenz von 1884/85 unter der belgischen Herrschaft stand. Die vielen Bodenschätze (Erze, Coltan, Kupfer, Diamanten ... ), die das Land besitzt. Die zentrale Lage inmitten Afrikas. Die Bevölkerung und die "Kompetenz" vieler kongolesischer Eliten und ausländischer Experten. Das Christentum, fast 90 Prozent der Kongolesen sind gläubig. Die Zusammenarbeit mit den Industrieländern. Die Geschichte des Landes und die Lehren daraus. Aus all dem Genannten könnten die Politiker des Landes unzählige Möglichkeiten zur Verbesserung der Lage schöpfen, es hängt also maßgeblich von ihnen ab. Ich sehe drei zentrale Probleme des Landes: Erstens Willensmangel der politischen Akteure: sowohl der inländischen Politiker als auch der ausländischen Berater. Zweitens herrschen immer noch zuviel Korruption und - nach wie vor eine Form der Diktatur. Drittens: Kapitalismus und Handel im Besonderen verschlimmern dies zusätzlich: Im Rahmen so genannter "Technischer Zusammenarbeit" nutzen ausländische Firmen und Finanzinvestoren schamlos die Schwächen des Staates aus. Skrupelloses Vorgehen führt dazu, dass Firmen und korrupte Politiker Profite einstreichen, die Bevölkerung erhält nichts. Dies führt natürlich zu einer Demoralisierung der Menschen, sie setzen keine Hoffnung, kein Vertrauen mehr in den Staat und seine "Helfer".
Können Sie vielleicht etwas deutlicher die Zusammenhänge zwischen den Hoffnungsmöglichkeiten und diesen Hindernissen beschreiben?
Die Korrelation liegt an der faktischen Ausübung der Macht. Wenn sich alle Macht in der Exekutive bündelt, dann hat man eine Diktatur. Die Folge: Korruption und diktatorische "Verhaltensweisen" verhindern, ja zerstören alle Hoffnungen auf einen Wechsel der Verhältnisse.
Können Sie uns aufgrund Ihrer persönlichen beruflichen und politischen Erfahrungen aus dem Kongo vielleicht ein paar konkrete Beispiele nennen?
Ich berichte zunächst etwas aus der Geschichte. Am 30. Juni 1960 wurde die Demokratische Republik Kongo von der Kolonialmacht Belgien in die Unabhängigkeit entlassen. Vorangegangen waren viele Proteste von kongolesischen Politiken, Eliten und der Zivilgesellschaft. Die Unabhängigkeit als Volksrecht war und ist kein Geschenk. Aber sie ist wichtig für den Wohlstand der Menschen und ihre Zukunft, da sie zumindest rechtlich - Selbstbestimmung bedeutet. Ein schlimmes Ereignis, das die Grenzen des Rechts zeigt, war die Ermordung des ersten demokratisch gewählten Premierministers Patrice Lumumba 1961. Die Kongolesen verehrten ihn als Befreier des Kongo und später als "Märtyrer", ein großer Teil der internationalen Gemeinschaft zollte ihm Respekt wegen seines Kampfes für die Befreiung, seiner Befreiungsphilosophie und seiner Gesellschaftsethik.
In Zeiten des Kalten Krieges war seine vermeintliche Nähe zum Kommunismus den im Kongo agierenden USA und Belgien Grund genug, ihn auszuschalten, so "De Witte" in seinem Buch. Solches "Einmischen" in staatsinterne Angelegenheiten verhindert natürlich jede demokratisch Entwicklung, zumal wenn man bedenkt, dass der Sturz Lumumbas Mobutu, der sich an dem Verbrechen beteiligte, an die Macht brachte. Auch heute noch besteht eine ähnliche Gefahr der äußeren Einmischung, so im Fall des Oppositionsführers Etienne Tshisekedi unter Mobutu und Kabila. Aus diesem Grund konnte Herr Tshisekedi fast keine nachhaltige Unterstützung vom Ausland bekommen, obwohl er das Vertrauen des Volkes hat. Natürlich gibt es auch interne Fehler innerhalb der Partei UDPS, die Herrn Tshisekedi heute anfällig machen. In diesem Zusammenhang ist die ambivalente Rolle der Medien und des Agenda-Setting ebenfalls kritisch zu betrachten [mit Agenda-Setting bezeichnet man die Funktion der Massenmedien, durch das Setzen konkreter Themenschwerpunkte und Einschätzungen in der öffentlichen Meinung zu bestimmen]. Wenn die kongolesische Bevölkerung aus ihrer Geschichte gelernt und sich geeinigt hätte, hätte man viele Fehler vermeiden können und es wäre ein erfolgreicher Entwicklungsprozess in Gang gekommen.
Zweitens: Die reichen Bodenschätze waren immer zugleich ein Fluch und ein Segen für den Kongo: Mobutu kam zwar mit Hilfe des Auslands an die Macht, doch konnte er sich alleine durch die Einnahmen aus dem Rohstoffhandel seinen Machterhalt sichern; das Geld sicherte ihm Einfluss selbst im Ausland und ermöglichte seine Gewaltherrschaft. Mobutu gehörte zu den fünf reichsten Männern der Welt. Er hatte das Land hemmungslos geplündert und lebte im Luxus, während sein Volk in Armut verharrte. Der Deutsche Banker "Erwin Blumenthal" deckte 1975 während seiner Tätigkeit bei der Zentralbank des damaligen Zaire im Auftrag des Internationalen Währungsfonds die Skrupellosigkeit des Diktators auf.
"Das Bestechungssystem in Zaire machte eine Kontrolle des Betruges durch internationale Institutionen und Geschäftsbanken unmöglich... Mobutu war nicht in der Lage, die aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Trotzdem wurden ihm immer wieder neue Fristen und sogar neue Kredite von der Weltbank eingeräumt...". Dies beweist eine Mitverantwortung, wenn nicht gar Mittäterschaft einiger Weltinstitutionen für die Verarmung der kongolesischen Bevölkerung und deren Schuld am Entwicklungsrückstand des Landes.
Außerdem zeigt es, dass die Wirtschaft überall funktioniert: in Demokratien wie in verbrecherischen Staaten. Ist das richtig so? Oder habe ich es falsch verstanden? Wirtschaftlich gesehen, ist die (so genannte) Demokratische Republik Kongo zu 75 Prozent landwirtschaftlich geprägt. Es könnte soviel angebaut werden, dass niemand hungern musste. Keine Regierung (weder Mobutu noch Kabila) hat es bis jetzt geschafft: diese landwirtschaftlichen Vorteil ausnutzen zu können. Ein Grund ist, dass sie nicht in die Infrastruktur wie Verkehrswege, Transportmittel, Energieversorgung und vor allen in der Erziehung investieren.
Wie ich selbst bei ONATRA, in meinen Versetzungen in allen Regionen des Kongo, erleben konnte, nimmt die Landflucht massiv zu. Die ländlichen Provinzen werden vernachlässigt: Es gibt wenig Arbeit, Güter, die produziert werden, können schlecht exportiert werden. In den Städten herrscht dagegen oft Hunger und es bilden sich große Slums, es kommt zur Massenverelendung. Dramatisch sind und waren die Handlungen der Politiker gegen die regimekritische Opposition: Ein bekannter Fall ist der von den Mitgliedern der oppositionellen Partei UDPS und deren Führer Tshisekedi. Mobutu und Kabila schoben die unliebsamen Kritiker einfach in die unterentwickelten Dörfer ab.
Bis heute haben Wörter wie "Dorf', "Region" oder "Lokal" eine pejorative und unattraktive Bedeutung im Vergleich zu Dingen der Stadt, von außerhalb, zu importierten Waren. Ich befasse mich, wie viele Autoren, mit den sozialen und politischen Konsequenzen in den Ländern Afrikas, deren Bevölkerung solch eine Einstellung aufweist, so auch ich in meiner Diplomarbeit: "Problematik der Entwicklung im Kongo. Versuch der Befreiungspädagogik". Man stellte am Beispiel vieler südlichen Ländern, darunter Senegal und Kongo fest, dass solche "Verleumdungs- und Verdrängungsmentalitäten" auf Dauer alle zivilgesellschaftlichen Initiativen blockieren und letztlich Entwicklung verhindern. "Ki-Zerbo" schildert 1978 einen zwar amüsanten aber doch auch nachdenklich stimmenden Fall: Eine Dame aus dem Senegal sollte operiert werden. Da ihr Problem simpel war, benötigte sie nach der ärztlichen Empfehlung nur eine "lokale" Narkose. Die Patientin aber schrie sofort laut los: "Nein Doktor! Können Sie sich nicht vorstellen, ich mag keine "lokale" Narkose. Ich will die Narkose aus Paris".
Kulturell gesehen ist das Schulsystem nicht geeignet, um einen Entwicklungsprozess anzufangen. Man müsste mit Volksbildungsprogrammen starten, in denen die Grundwerte der Entwicklungsethik dann in Familien, Schulen und Erwachseneninstitutionen, Gemeinden, Provinzen zusammen bearbeitet und diskutiert werden.
Drittens: In der Zeit vom 21. bis 23. Dezember 1992 gab es überall im Kongo Plünderungen von Mobutus Soldaten aufgrund nicht bezahlten Solds, so die offizielle Annahme. Die Bilanz: Es gab zahlreiche Tote, Investitionsgüter wurden total zerstört, viele ausländische Investoren flohen, eine Angst über die Unsicherheit im Land blieb. Nach unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchungen und der Befragung von örtlichen Zeugen wurde allerdings festgestellt, dass diese Ausschreitungen ein politisches Manöver des Diktators Mobutu darstellten, um von der damals neu installierten Nationalkonferenz abzulenken: Er wollte deren Handlungsfähigkeit, welche einen wichtigen Schritt in Richtung "Demokratisierung" bedeutet hätte, verhindern. Als Zeichen eines demokratischen Prozess setze die Nationalkonferenz sich aus Vertretern aller Bevölkerungsschichten und Landesteile zusammen. Sie hätte die Möglichkeit gehabt den Verfall des Landes aufzuhalten, die Entwicklung ins Positive zu wenden, wenn nicht Mobutus Machtversessenheit toleriert worden wäre.
Viertens: Am 16. Februar 1992 versammelten sich viele Christen in der Hauptstadt Kinshasa und demonstrierten für das Fortbestehen der Nationalkonferenz. Mit einer Vielzahl an Gläubigen (fast 95% Christen) erwies und erweist sich die christliche Kirche als eine wichtige Kraft innerhalb der Gesellschaft für Freiheit und Demokratisierung. Allerdings kam es auch hierbei zu Ausschreitungen der Regierung, und es gab erneut Tote.
Um diese christliche Kraft zu schwächen, versuchte Mobutu, viele Seelsorger und Pfarrer zu korrumpieren, sie auf Seiten der Regierung zu stellen. Man konnte (dies gilt bis heute noch) vielerorts die Entstehung kleiner konfessioneller Gemeinden beobachten, die durch die Regierung gefördert wurden, selbst später noch unter Kabila Vater und Sohn. Dort wurde dann z. B. gepredigt: "Mobutu/Kabila sind unsere Führer, die von Gott kommen ... Nur der liebe Gott weiß, wann ein Machtwechsel kommen könnte ...". Verbreitet wurde so etwas z. B. von Herrn Sakombi Inongo, der früher Propagandaminister von Mobutu war und von Kabilas Regime als Sonderberater eingesetzt wurde. In diesem Kontext kann man wirklich davon sprechen, dass die Religion als Opium fürs Volk benutzt wurde.
Fünftens: In einem jüngsten Interview vom Juli 2007 hat der ehemalige Präsident des Parlaments, Vital Kamehre von der PPRD (Kabilas Partei), deutlich gesagt, dass die Wahl im 2006 von Joseph Kabila alleine dadurch geglückt sei, da er genügend Geld von seiner Frau zur Verfügung hatte, um die Wähler zu "mobilisieren". Mit anderen Worten: Er hat die Wähler bestochen! Aber weshalb erzählt dies ein hoher Vertreter der Regierung so freimütig, ohne dass ihn jemand dazu gezwungen hat?
Die Wahl in 2006 war nur "Show", und die Bevölkerung ist mittlerweile genauso hoffnungslos wie vorher. Daher bezeichne ich die aktuelle Regierung eindeutig als "Verbrecherkreis", die überhaupt keinen Willen zeigt, sich um die Belange der Bevölkerung zu kümmern! Die Wahlen sind nicht hinreichender, aber notwendiger Teil eines Gesamtprozesses hin zu Stabilisierung und Entwicklung. Gleichzeitig sind die Wahlen aber auch die Achillesferse des Friedensprozesses gewesen: Wären sie gescheitert wären auch durchaus positive Entwicklungen der letzten Jahre möglicherweise umsonst gewesen, die Weichen hätten dann erst durch einen neuen Krieg gestellt werden können.
Sechstens: Die zentrale Frage für die Entwicklung des Kongo ist die nach der künftigen Zusammenarbeit mit den Industrieländern. Die Regierung des Kongo sollte nur Verträge abschließen, die mit der Verfassung konform sind. Viele Abkommen, bei denen es um den Abbau der Bodenschätze geht, sind willkürlich zum Nutzen weniger Firmen und politischer Machtgruppen abgeschlossen worden, ohne dass das Parlament von diesen wusste!
Allerdings müsste die aktuelle Verfassung erst annul1iert und erneut von allen Vertretern der Zivilgesellschaft, wie im Fall der "National Konferenz" bearbeitet werden.
Die Zusammenarbeit mit den Industrieländern kann produktiv werden, wenn das Parlament eine große und vernünftige Rolle dabei spielt. Allerdings soll diese Zusammenarbeit nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verantwortung für die katastrophale Lage im Land in erster Linie bei den Kongolesen selbst liegt.
Zum Schluss greife ich die aktuellen Geschehnisse im Osten des Landes auf. 1964 schrieb Frantz Fanon, dass "Afrika die Form einer Maschinenpistole hat, deren Abzug im Kongo liegt". Diese Aussage entspricht nach wie vor der Realität im Land. Bodenschätze an sich sind keine Garantie, um das Land zu stabilisieren. Die Regierung sollte vielmehr politische Maßnahmen ergreifen, um die wahllose Ausbeutung der Rohstoffe durch ausländische Konglomerate zu verhindern.
Die Lage im Ostkongo beweist deutlich, dass die Regierung von Joseph Kabila dazu nicht in der Lage ist. Außerdem ist sie nicht in der Lage, Sicherheit und Stabilität vor Ort zu garantieren, sonst hätte sie die dortigen Milizen längst ausgeschaltet. Unter solchen Bedingungen wird kein seriöser Investor in das Land kommen und sich langfristig engagieren. Entwicklung basiert aber auf Langfristigkeit und Sicherheit. Der Kongo muss also ein Rechtsstaat werden, mit stabilen Institutionen und einer Aufteilung der Macht in Legislative, Judikative und Exekutive. Ein Land, in dem die Meinungs- und Pressefreiheit geachtet werden.
Nach dieser langen Darstellung, was kann, mit wenigen Worten gesagt, dem Kongo noch Hoffnung geben?
Die Bevölkerung muss mit allen gesetzlichen, demokratischen Mitteln gegen den Niedergang der Moral im Staate angehen. Die Bevölkerung muss das Schicksal des Landes bestimmen, nicht die korrupten Eliten! Um die Entwicklung im Kongo zu planen, braucht man zunächst ein Gesellschaftsprojekt, um kurz- oder langfristig einen Rechtsstaat zu schaffen: durch Korruptionsbekämpfung, gutes Management, den demokratischen Prozess, Meinungs- und Pressefreiheit, Personen- und Gütersicherheit. Die Förderung einer aktiven, politischen Gesellschaft wird zurzeit nicht durch die Regierenden betrieben. Meiner Meinung nach würden ein parlamentarisches Regime und ein Bundesland Kongo (nach Deutschlands Vorbild) eine gute Struktur bilden. In solch einem optimalen Rahmen könnten kleine und große Entwicklungsprojekte zum Wohle der Bevölkerung konkretisiert und durchgeführt werden. Ich wiederhole: Die Voraussetzung für den Wiederaufbau im Kongo ist die Änderung der Managementmentalität, ist "Good Governance", also Bekämpfung der Korruption und Respekt gegenüber dem demokratischen Recht und Gesetz.
Herr Yangala, ich danke Ihnen für dieses informative Gespräch.
¹) Herr Prof. Hans See ist Politikwissenschaftler und Wirtschaftskriminologe an der Fachhochschule Frankfurt/M. Er stellt besonders durch wissenschaftliche Analysen die illegalen und illegitimen Praktiken und den Machtmissbrauch der Wirtschaft in den Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit.