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Beitrag zu Lumumba anlässlich der Unabhängigkeit Kongos vor 55 Jahren
Der Name Lumumba ist zwar vielen auch hierzulande bekannt, aber er wird leider immer noch mit falschen Klischees aus der Zeit des kalten Krieges in Verbindung gebracht.
Dabei steht Lumumba für den gewaltlosen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde – für den Kampf der Kongolesen und aller Afrikaner.
Seit Lumumbas tragischen Tod vor genau 54 Jahren verehren viele Millionen Menschen den ersten gewählten Regierungschef des Kongos als Helden und als Symbol des Anti-Imperialismus – auch wenn die späteren Präsidenten in dem zentralafrikanischen Land, Joseph Kasavubu und Mobutu Sese Seko, alles taten, um Lumumba in Vergessenheit geraten zu lassen. Am Mythos Lumumba ändert es auch nichts, dass in Europa heute oft noch ein strak verzerrtes Bild des charismatischen Politikers gezeichnet wird.
Im Kongo ist der 17. Januar ein Tag des Gedenkens an die Ermordung des ersten Premierministers eines unabhängigen Kongo. Patrice Emery Lumumba wurde am 17. Januar 1961 in Katanga für seine politischen Überzeugungen ermordet. Er gilt als Opfer einer internationalen Komplotts, an der auf die eine oder andere Weise auch westliche Mächte beteiligt waren.
Patrice Lumumba wurde am 2. Juli 1925 in Katako-Kombe, in der Provinz Kasai geboren. Er ist 35 Jahre alt, als er zum Führer der Kongolesischen Nationalen Bewegung (MNC) wird. Seine Partei MLC gewinnt bei den ersten demokratischen Wahlen vom 22. Mai 1960 gleich 35 Sitze im Unterhaus des kongolesischen Parlaments.
Die MLC von Lumumba war somit die größte politische Partei im Land und schlug etwa die ABAKO von Joseph Kasavubu, der später dank der Stimmen der MLC zum Präsidenten der Republik indirekt gewählt wurde. 38 Tage nach diesen historischen Wahlen, am. 30 Juni 1960, wurde die Unabhängigkeit des Kongo durch den belgischen König Baudouin in Léopoldville (heute Kinshasa) proklamiert.
Am Unabhängigkeitstag hielt Lumumba seine legendäre Rede als erster kongolesischer Premierminister. Viele politische Beobachter betrachten diese Rede Lumumbas vor dem belgischen König als sein Todesurteil durch den damaligen Kolonialapparat. Die belgischen Kolonialherren im reichen Kongo wollten Lumumba niemals an der Spitze der Regierung sehen.
Patrice Emery Lumumba war tief davon überzeugt, dass er einen Weg finden muss, der die Kolonie Kongo zur Unabhängigkeit von Belgien führt. Er nimmt an der Panafrikanischen Konferenz von Accra unter Leitung des Präsidenten von Ghana, Kwame Nkrumah, teil.
Lumumbas wahre politische Größe wird deutlich, als er am 28. Dezember 1958 bei seiner ersten Kundgebung am Platz des Sieges in Kinshasa/ Matonge vor Tausenden Anhängern spricht: „ Ihr alle schlaft. Ihr denkt, dass ihr die Unabhängigkeit auf einem Silbertablett geschenkt bekommt. Aber man muss dafür kämpfen, um sie zu erhalten und ich bin fest entschlossen, dafür zu kämpfen, um unsere Unabhängigkeit zu erkämpfen“, sagt er vor einer begeisterten Menschenmenge.
Lumumbas Regierung hatte nicht die nötige Zeit, um ihr Programm wahr zu machen. Unmittelbar nach der Proklamation der Unabhängigkeit Kongos brachen im ganzen Land Unruhen aus. Die von belgischen Militärkommandanten geführte Kolonialarmee (Force publique) meuterte wegen der von der Regierung beschlossenen Afrikanisierung der Armeeführung. Die Provinz Katanga unter Moise Tshombe spaltete sich ab – mit der Unterstützung belgischer Söldner und der mächtigen belgischen Kupfergesellschaft UMHK. Auch die Provinz Süd-Kasai suchte die Unabhängigkeit von der kongolesischen Republik – mit Hilfe der reichen Diamanten - Gesellschaft MIBA.
„Seitdem Lumumba tot ist, hört er auf, eine Person zu sein. Er wird zu ganz Afrika“ – Jean Paul Sartre war es, der Patrice Emery Lumumba mit wenigen Worten ein DENKMAL setze.
Von Jimmy Kenga,
Initiative AFRIKA 2000, Wuppertal